Rezensionen

Kurt F. Svatek: Das Leben ist eine Reise

Abb.: https://www.oesv.or.at/neuerscheinung-details/das-leben-ist-eine-reise.html

Kurt F. Svatek, 1949 geboren, war Pädagoge, publizierte bisher u.a. Essays, Kurzgeschichten, Haiku, zwei Romane und engagierte sich im P.E.N.-Club. Im vorliegenden Buch werden die Lebensläufe und Wirkungsbereiche drei sehr unterschiedlicher Frauen vereint: Die Taiwanesin Chen Mao-ping, sie publizierte unter dem Pseudonym Sanmao. Die Priesterin En-edu-ana des Himmelsgottes Anu in Uruk (Mesopotamien), sie gilt als erste Literatin. Die sumerische Hofdichterin Ilummiya, über deren Leben so gut wie nichts bekannt ist. Drei kurze Textbeispiele, sind abgedruckt, die von W. H. Ph. Römer, Karl Hecker und Raoul Schrott übersetzt wurden, allerdings ohne weitere Angaben zu diesen zu nennen.

Ilummiva kenne ich aus dem Buch „Die Erfindung der Poesie“, das Raoul Schrott herausgab. Vera Zingsem beschäftigte sich wissenschaftlich bereits 1993 in ihrem Buch „Der Himmel ist mein, die Erde ist mein“ u.a. mit den Hymnen En-hedu-Anas an Inanna. Sanmao kenne ich nicht.
Mich interessiert, mit welchem roten Faden der Autor diese drei Frauen verbindet, wie er deren Persönlichkeit zeichnet und welche Erkenntnisse er vermittelt. In allen drei Aspekten, ich sage es vorab, werde ich enttäuscht.

Die Sachinformationen über Sanmao decken sich beinahe vollständig mit dem Wikipedia-Eintrag, allerdings wird keine einzige der dort angegebenen 23 Literaturquellen genannt, wie auch nicht, woher er all seine Informationen hat. Ein von Svatek übersetztes Gedicht der Autorin beschließt dieses Kapitel.
Das zweite Kapitel endet mit den Worten: „In jeder Form wohl eine damals wie heute anbetungswürdige Frau.“ Dabei bezieht sich der Autor allerdings auf Inanna, an die En-hedu-Ana ihre Hymne richtete, ohne Geschlechterrollenklischees zu reflektieren.
Zu Ilummiya gibt es keinen Wikipedia-Eintrag und es bleibt offen, woher der Autor sein Wissen bezieht. Ich fand online Infos auf https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/ilummiya/

Sowohl für Autor:innen wie auch Pädagog:innen fehlt es an Vertiefung und weiterführenden Aspekten. Für Interessierte gibt es weder Literaturverweise zum Weiterlesen, noch weitere Erklärungen oder inspirierende Ansätze zu den drei Texten. Der Buchtitel „Das Leben ist eine Reise“ bezieht sich auf den gleichlautenden Filmtitel des Regisseurs Alejandro Fernando Amenábar, ohne dieses Thema weiter auszuführen.

Jede:r stößt beim Recherchen und beim Surven im Internet auf Neues und unerwartet Interessantes. Das Gefundene ohne zusätzliche Interpretationen oder Meinungen wie im vorliegenden Fall zu publizieren, ist für mich nicht weiter interessant. Mir erschließt sich nicht, wer die Zielgruppe dieses 52-seitigen Buches ist.

Juli 2025
Rezension
Ilse M. Seifried, MA
https://www.i-m-seifried.at

52 Seiten, Edizione Universum 2024

ISBN: 9788899803995, € 19,90