Mit Jan Gardner: Die 7 Regeln des Vertrauens oder wie man Dinge von Dauer schafft – Der Wikipedia-Gründer über die Prinzipien seines Erfolgs
Aus dem Amerikan. von Ursula Held, Oliver Lingner, Hans Freundl
die leider keine gendergerechte Sprache verwenden

Abb.: https://www.piper.de/autoren/jimmy-wales-7238
Wikipedia kennt wohl jede:r. Der Aufbau und die Betreuung der Enzyklopädie erfolgt durch freiwillig ehrenamtlich arbeitende Autor:nnen. wiki, ist das hawaiischen Wort für ‚schnell‘ und pedia stehtfür ‚Enzyklopädie‘. 2001 entstand die deutschsprachige Wikipedia-Ausgabe, die mit 3.063.192 Artikeln die drittgrößte Wikipedia ist. Die englischsprachige hat doppelt so viele Artikel.
Die offizielle Bekanntgabe der Gründung der Wikimedia Foundation erfolgte 2003 durch Jimmy Wales. Er war von 2003 bis 2006 offizieller Vorsitzender. Nun hat er ein Buch geschrieben. TIME zählt ihn zu den „100 einflussreichsten Personen“ und das Weltwirtschaftsforum ehrt ihn als eine der 250 führenden Persönlichkeiten weltweit.
Also bin ich nun auf sein Buch gespannt.
Was will er uns in einer Zeit gewachsener Desinformation und erhöhten Vertrauensverlust in Institutionen mitteilen? Das Fundament des Vertrauens in Wissenserwerb ist ins Wanken geraten. Der Buchtitel Die 7 Regeln des Vertrauens oder wie man Dinge von Dauer schafft macht neugierig. In neun Kapitel gegliedert erzählt Wales von seinen Erfahrungen und thematisiert auch Motive und Prinzipien.
Von anderen Disziplinen ist bekannt, dass Freundschaft auch zwischen Schimpansen auf Vertrauen basiert. Die Stärkung des Wissenschafts- und Demokratievertrauens ist 2025 ein zentraler Schwerpunkt des Bundesministeriums für Frauen, Wissenschaft und Forschung (BMFWF). Es gibt eine Evolution des Vertrauens. Die Spieltheorie demonstriert, wie sich gesellschaftliche Muster des Vertrauens entwickeln können (siehe https://jkoelling.github.io/trust/ ist super für den Unterricht geeignet).
Wales, der sich selbst als unverbesserlicher Optimist bezeichnet, beginnt das Buch humorvoll mit der Erzählung seiner Idee, die andere für verrückt hielten und beendet seinen Text mit den Worten: „Klar, versuchen wir es doch mal! Also, wer da draußen hat noch so eine verrückte Idee?“
Lebendig, unterhaltsam und informativ wird uns Leser:innen die Geschichte von Wikipedia erzählt. Jede:r kann etwas bewegen und mehr Demokratie bedeutet in der Regel mehr Vertrauen, womit der politische Aspekt nicht zu kurz kommt. Dass im abschließenden Register die beiden Worte Frauen und Gender fehlen, diese also nicht reflektiert werden, ist allerdings ein echter Mangel, weil es noch immer nicht egal ist, ob sie oder er eine Idee hat und warum es für sie und ihn unterschiedlich schwierig ist, Vertraute zu finden. Die sieben Regeln sind in aller Kürze bereits an dem Umschlagklappen zu lesen. Es sind sehr allgemeine Aussagen. Ob diese tatsächlich im konfliktreichen Alltag hilfreich sind, möge die Leser:innen, Lehrer:in, Schüler:innen für sich selbst entschieden. Immerhin setzt es den Fokus auf Positives, und das bestärkt in Zeiten wie diesen allemal.
November 2025
Rezension
Ilse M. Seifried, MA
https://www.i-m-seifried.at
224 Seiten
Piper 2025
ISBN 978-3-492-07276-2
€ 25,50





